Zahnfeind Zucker-(Ersatzstoff)?

Zucker gibt uns Energie und schmeckt, aber zu viel des Guten macht die süßen Kristalle mit Suchtpotential zu einem Problem für die Zähne und für die schlanke Linie. Vermeintlich „bessere“ Süßungsmittel wie Honig oder Traubenzucker sind jedoch auch keine ernst zu nehmende Alternative; sowohl unser Gebiss als auch unsere Figur bringen sie in die identische Misere. Zuckerersatzstoffe dagegen können helfen unser reines Gewissen zu behalten… Entweder in Form von sogenannten Süßstoffen, die chemisch hergestellt werden, oder als zuckerverwandte Zuckeraustauschstoffe. Aber was bedeutet das denn jetzt? Sind sie etwa die einfache Rätsels Lösung sowohl der Karies als auch den Wohlstandspölsterchen ein freches Schnippchen zu schlagen???

Zu den natürlichen Zuckerersatzstoffen gehören die Zuckeralkohole wie Sorbit, Xylit oder Mannit. Sie enthalten etwa halb so viele Kalorien wie „normaler“ Haushaltszucker, sind aber auch weniger süß… Also haben wir summa summarum nicht viel gewonnen was die Sommerfigur angeht. Anders sieht es mit den Zähnen aus: Bakterien im Zahnbelag können Zuckeralkohole nicht verstoffwechseln und werden sozusagen ausgehungert. Sie bilden also keine Säuren und (wer im letzten Zahn-Post aufgepasst hat weiß) somit auch keine Löcher. Zudem hemmt speziell Xylit sogar die Produktion unserer großen Bakterien-Feinde Karius und Baktus. Wir Zahnärzte nennen das Ganze antikariogenen Effekt und der klingt ja fast zu schön um wahr zu sein: Ein Zucker der die Zähne schützt… Das macht ihn auch zum absoluten Renner in der Süßung von Kaugummi und Zahnpasta. Allerdings ist es nicht umsonst weniger ratsam weder zwanzig Päckchen Kaugummi noch eine ganze Tube Zahncreme auf einmal zu verdrücken, mehr als 20 bis 30 Gramm der Zuckeralkohole pro Tag wirken nämlich nicht nur abführend; einige von ihnen zerfallen zudem ungünstigerweise beim Erhitzen und verlieren Geschmack und Süßkraft. Ergo: Nicht die bedingungslose Wunderlösung für passionierte Cookiebäcker…

Schauen wir uns die Süßstoffe aus dem Labor an. Sie sind weder „kariogen“ noch liefern sie Kalorien und beeinflussen noch nicht mal den Blutzucker. Außerdem sind sie hitzestabil und die gesundheitschädigende Wirkung von Aspartam, Cyclamat und Co. konnte auch nicht belegt werden. Klingt doch prinzipiell ganz gut. Diese Art der Zuckerersatzstoffe kann also genau wie das pflanzliche Stevia, der seit Kurzem aufgehende Stern am Süßstoffhimmel, guten Gewissens zum Backen und Genießen genutzt werden. Allerdings fehlt hierbei nicht nur die „Masse“ des Zuckers, die die Teigkonsistenz unverwechselbar macht, auch der Geschmack lässt in vielen Fällen zu wünschen übrig.

Wir stellen also fest: Es gibt die eine oder andere Alternative um ab und zu zahngesund und figurfreundlich zu backen und zu schlemmen, allerdings wird die herrlich runde Süße des Originalzuckers sowie den Glanz und das Knistern der Zuckerkristalle wohl keiner der unzähligen Stellvertreter jemals ersetzen können…

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